Mi, 03.10.2007, 00:00 Uhr
Hydrogen Jukebox
Dem opus liegen 20 Gedichte von Allen Ginsberg, dem Vietnamkriegsgegner, Zeitkritiker und letztlich Hoffenden, zugrunde, deren realistische Härte nichts zu wünschen übrig lassen.?Minimalsound perfekt gemischt mit Latino-Schlagwerk?Krieg, Moloch der industriellen Globalisierung, Umweltkatastrophen, Delphinsterben, Fluch des Atoms. Aber auch Töne der persönlichen Erinnerung an seine Tante sind zu hören, und das trotz manch brutaler Realistik mit dem Anflug von Poesie in den Untertexten.?Wie das musikalisch gemacht ist, fasziniert: Der wechselnde Minimalsound mit Flöte, Saxophonen, Sopran bis Bariton und vor allem Baßklarinetten mischen sich wunderbar mit dem zuweilen südamerikanisch gefärbten Schlagwerk in exzellenter Perfektion, das Ganze nie vordergründig losgelöst vom Textgeschehen. Wenn am Ende als reiner Vocalsatz der "Father Death Blues" erklingt, dann ist dies der Schlusschoral einer traditionellen Passion.?- Der Tod als Lebensziel, aber nach der zeit sinnvoll genutzter Jahre. Überhaupt, Ginsberg und Glass, beide dem Buddhismus verbunden, spiegeln textlich und musikalisch die Weltreligionen um Jachweh, Allah und Christus.